Deir el-Medina nennt man die Ruinen einer Arbeitersiedlung des antiken Theben in Ägypten. Hier lebten die Arbeiter und Künstler, welche die Gräber im Tal der Könige schufen, mit ihren Familien. Die Referentin Dr. Christine Strauß-Seeber (Ägyptologin) erzählt uns anhand von Ausgrabungsfunden Geschichten über das Handwerkerleben im alten Ägypten.
Darstellung des Totengerichts im Tempel von Deir el-Medina
Die Pharaonen waren in der frühen Zeit ihrer altägyptischen Kultur in Pyramiden beigesetzt. Seit dem 16. Jahrhundert v. Chr. wurden die Herrscher im antiken Theben, auf der Westseite des heutigen Luxor, im Tal der Könige in Felsengräber tief in der Erde begraben. Diese Gräber wurden von Handwerkern und Künstlern ausgeschachtet, reliefiert und bemalt, die abseits von der alltäglichen Welt in einer abgeschlossenen Siedlung mit ihren Familien lebten. Hier in Deir el-Medina sind noch heute die Grundmauern ihrer Häuser zu sehen, kleine, schmale Häuschen in einer langen Reihe nebeneinander, die z.T. zwei- und dreistöckig gebaut waren und dazu ein Kellergeschoss hatten. Viele der ehemaligen Bewohner sind uns sogar namentlich bekannt.
Gleich westlich von der Siedlung liegt die Nekropole der Handwerker. Ihre Gräber sind tief in den Fels geschlagen und wunderschön ausgemalt. Die Darstellungen zeigen uns die jenseitige Welt des Verstorbenen, dass dort eine reiche Vegetation herrschen wird, die das Weiterleben und die Versorgung des Toten sichern wird. Die Bilder führen uns auch in die Welt der Götter, die dem Verstorbenen auf seinem Weg in die jenseitige Welt zur Seite stehen. Wir erleben ihn auch, wie er gemeinsam mit seinen Nachfahren das „Schöne Fest des Wüstentales“ feiert. Die Farben der Bilder haben auch heute noch eine wunderbare Leuchtkraft.
Dr. Christine Strauß-Seeber
· Ägyptologin, promoviert über das kunstgeschichtliche Thema „Die Königsplastik Amenophis’ III.“
· über längere Jahre Gastdozentin an den Universitäten Würzburg und Mainz
· Dozentin am Institut für Ägyptologie der Universität München
· seit über 30 Jahren in der Erwachsenenbildung tätig: Kurse und Vorlesungen über das alte Ägypten mit seiner Kunst und Kultur und der Hieroglyphenschrift sowie über den Vorderen Orient, speziell über Persien und Usbekistan
· Organisation von Reisen nach Ägypten, Persien und Usbekistan, wo sie aufgrund langjähriger Kontakte auch selber führen darf, sowie in die bedeutenden Museen in Europa, Amerika und Ägypten
· viele Jahre Teilnahme an Ausgrabungen, zunächst in Italien, dann drei Jahre in Persien, ein Jahr in der Osttürkei und sechs Jahre in Ägypten
· letzte größere Publikation war „Der Nil – Lebensader des Alten Ägypten“, Hirmer-Verlag, München 2007
Beginn | 10. April 2017 um 19:30 Uhr |
Ende | 10. April 2017 um 21:00 Uhr |
Ort | Hotel Bayerischer Hof Bahnhofplatz 12 82319 Starnberg |